Aktuelles

27.09.2020
SPD-Ortstermin BIO-Bäckerei Otto Ernst

Wer weiß eigentlich heute noch, wie handwerklich hergestelltes Brot schmeckt? Und was macht handwerklich hergestelltes Brot aus? Dieser Frage wollte eine Abordnung der SPD Neu-Anspach um ihren Vorsitzenden Kevin Kulp bei der Bio-Bäckerei Otto Ernst in der Saalburgstraße, vielen Anspachern sicher noch unter dem Hausnamen „Bäckerheinrichs“ bekannt, auf den Grund gehen. Und wie bei jedem der bisherigen Besuche in Neu-Anspacher Betrieben wollten die Genossen auch die Erfahrungen bei der Bewältigung der Corona Pandemie kennen lernen und welche Wünsche an die lokale Politik bestehen. Dr. Regina Ernst-Messer, die Inhaberin der Bäckerei Otto Ernst, stellte zur Begrüßung mit ein paar doch recht beeindruckenden Zahlen kurz ihre Firma vor. Gegründet 1842 wird die Bäckerei inzwischen in der siebten Generation und immer im selben Haus betrieben. „Wir arbeiten mit insgesamt 14 Personen, alle aus Neu-Anspach oder der direkten Umgebung, mit 10½ Stellen im Verkauf und 3½ Stellen in der Backstube. Seit 1981 konnten wir bis heute 31 Ausbildungen durchführen und seit 1986 sind wir zertifizierte Bio-Bäckerei.“ Das war das Stichwort für die Runde nach dem handwerklich hergestellten Brot. Und die Antwort kam prompt und mit unüberhörbarem Stolz und Enthusiasmus. „Alle unserer Vorfahren bereiteten den Teig mit eigenem Natursauerteig selbst zu, und so machen wir das auch heute noch“, erklärte Ernst-Messer. „Das Getreide kommt von einem Hof in Brombach und wird in unserer eigenen Mühle frisch gemahlen. Obendrein sind alle Mineralstoffe noch enthalten und gesalzen wird mit Meersalz. Das schmeckt! Für Allergiker sind diese Backwaren besonders gut geeignet.“ Als weiteres Beispiel nannte Regina Ernst-Messer die Herstellung der Kreppel, bei denen ebenfalls vom Teig bis zur Füllung und Dekoration alles selbst gemacht wird und garantiert keine Transfette benutzt werden, die oft in industriell produzierter Nahrung enthalten und besonders ungesund sind. Interessant war die Information, dass nach ihrer Erfahrung sehr viele Menschen der Altersgruppe 20 bis 45 Jahre „nicht mehr so vertraut mit traditionellen Backwaren, zum Beispiel Christstollen sind“. Wenn Proben angeboten werden, kommt häufig ein „Nee, des ess‘ ich net!“ Selbstverständlich war und ist Corona auch für die Bäckerei Otto Ernst ein wirtschaftliches Problem. „Der Umsatzverlust von ca. 30% durch unsere Großkunden wie etwa Kindergärten und Schulen schmerzt natürlich“, meinte Ernst-Messer. „Und auch die zeitweilige die Schließung des Cafés und die Auslastung nach Wiedereröffnung von nur 50% gegenüber letztem Jahr tut weh.“ Dennoch will sie nicht klagen und lobt das Überbrückungsgeld, das schnell ausbezahlt wurde und vor dem Schlimmsten bewahrte. Kurzarbeit musste keine beantragt werden, zeitweiliger Arbeitsmangel konnte mit Urlaub geregelt werden. An die Politiker gewandt wünschte sich Regina Ernst-Messer: “Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Neu-Anspach als Einkaufsstadt mit entsprechend vielfältigem Angebot erhalten bleibt.“ Die politisch Verantwortlichen der Stadt sollten sich bei allen Entscheidungen immer fragen, was macht Neu-Anspach lebens- und liebenswert? „Mehr an die kleinen Geschäfte denken“, war ihr Appell, „denn die sind in ihrer Vielfalt auch wichtig für Ausbildungsplätze und damit für die Sozialisierung und Integration der Jugendlichen.“ Einen Tipp gab Ernst-Messer den Besuchern noch mit auf den Weg: „Lassen Sie ein frisches Brot vom Bäcker noch zwei Tage liegen. Erst dann hat es sein ganzes Aroma und seinen vollen Geschmack entwickelt.“

27.09.2020
Pressemitteilung: Neu-Anspach darf kein Eldorado für Bauinvestoren werden!

„Die Stadt muss ihre Baupolitik künftig ändern, wenn sie als lebenswerte Stadt für alle erhalten bleiben soll“, sind sich der SPD-Parteivorsitzende Kevin Kulp und sein Stellvertreter Günter Siats einig. „Ein weiter so kann es nicht geben.“ Grund für den Unmut der Sozialdemokraten ist die Vorstellung des neuen Bauprojektes in der Raiffeisenstraße 14. Hier soll die kleinste Wohnung mit 43 Quadratmeter für 200.000 Euro verkauft werden. Die Preise gehen hoch bis zu 800.000€. „Wer soll das bezahlen?“, fragt Kulp. Klar sei jedenfalls, dass sich Familien oder Personen mit niedrigem Einkommen hier keine Wohnung leisten können. Damit reihe sich das Projekt in der Raiffeisenstraße in eine ganze Reihe von Bauprojekten dieser Art ein, welche sich alle mit Preisen weit jenseits der Bezahlbarkeit bewegten. „Diese Entwicklung hat ihren Grund darin, dass die Stadtverordnetenversammlung in den letzten Jahren kaum die Möglichkeiten des Baurechs ausgeschöpft hat“, meint Siats. Diese gebe der Politik beispielsweise durch die Festlegung der Raumaufteilung oder der Bauweise durchaus Möglichkeiten an die Hand regulierend auf die Preissteigerung einzuwirken. „Diese Möglichkeit wurde beim Aufstellen des Bebauungsplanes für die Raiffeisenstraße 14 verschlafen“, ärgert sich Kulp. Hinzu komme, dass das Vorhaben zum Teil auf ehemals städtischem Grund verwirklicht werden soll, fügt Siats hinzu. „Spätestens an dieser Stelle hätte die Stadt regulierend eingreifen können und müssen. Das würde hier versäumt.“ Aus diesem Grund habe die SPD den entsprechenden Bebauungsplan schon 2016 bei seiner Aufstellung nicht mitgetragen und dagegen gestimmt. „Nach der Vorstellung des nun fertigen Projektentwurfes sehen wir uns in dieser Haltung bestätigt“, führt Kulp weiter aus. Da nun allerdings ein rechtskräftiger Bebauungsplan vorliege, könne die Politik nicht mehr eingreifen. „Der Zug ist leider abgefahren“, meint Siats. „Allerdings ist es Aufgabe der Stadtverordnetenversammlung bei kommenden Bauprojekten entsprechende Eingaben in den Bebauungsplan zu machen.“ Die SPD wolle in den nächsten Monaten auch Bauprojekte in anderen Städten anschauen, bei der Investoren aufgrund entsprechender Auflagen der Politik durch alternative Bauweisen preisgünstigen Wohnraum realisiert haben. „Es kann nicht sein, dass sich Neu-Anspach zum Eldorado für Investoren und Architekten entwickelt, die hier ihre baulichen Wunschvorstellungen zu astronomischen Preisen verwirklichen. Ein derartiges Vorgehen zieht den gesamten Wohnungsmarkt in Mitleidenschaft“, stellt Kulp klar. Die SPD hoffe darauf, bei künftig anstehenden Bauprojekten entsprechende Verbündete in der Stadtverordnetenversammlung zu finden, um die nun für alle sichtbare Fehlentwicklung zu stoppen, so Kulp und Siats abschließend.

22.09.2020
SPD-Ortstermin Vital-Fitnessstudio

Gesundheit , körperliche Fitness und Corona, widerspricht sich das nicht? Nein, das widerspricht sich nicht. Diese Erkenntnis gewannen Vorstand Kevin Kulp und seine Mitstreiter der SPD Neu-Anspach bei einem Besuch des Vital Fitness- und Gesundheitsclubs im Feldbergcenter. Wie bei jedem ihrer bisherigen Besuche in Neu-Anspacher Betrieben wollten sie sich auch hier über die Auswirkungen von Corona auf den Geschäftsverlauf kundig machen. Mit Geschäftsführer Thomas Schmitt stand ihnen ein kompetenter Gesprächspartner Rede und Antwort. „Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen konnten und können wir die Pandemie recht gut bewältigen“ waren gleich die Eingangsworte von Schmitt. Die Frage nach dem „Wie“ ergab einen bunten Strauß von Antworten. Ein wesentlicher Faktor war die Tatsache, dass nur sehr wenige Kunden ihre Verträge kündigten, der überwiegende Teil war mit Kompensationen in Form von Gutscheinen, Terminverschiebungen der Kurse und ähnlichem einverstanden. „Treue Mitglieder sind halt viel wert!“ so Schmitt. Auf der Personalseite konnten während der Lock-Down-Zeit einschneidende Maßnahmen vermieden werden, da etwa 70% der Mitarbeiter studieren oder sich in einer Ausbildung befinden und somit weitgehend vor Arbeitslosigkeit geschützt sind. Für die festen Mitarbeiter gab es während dieser Zeit eine Phase der Weiterbildung – und eine Woche „Urlaub für alle“. Der finanzielle Ausfall während des Lock-Downs konnte mit der beantragten Soforthilfe, die auch sehr schnell kam, und der Nutzung eines Sonderkündigungsrechtes für einen Übungsraum einigermaßen abgefedert werden. Die Frage des Pressereferenten Klaus Mally, wie sich denn Corona auf den Übungsbetrieb selbst auswirkt, beantwortete Thomas Schmitt bei einem Rundgang durch die einzelnen Räume. Gleich am Eingang zeigte er auf den abgesperrten Getränkeautomaten. „Der kostet uns jetzt etwa ¼ Mitarbeiter, weil jede Trinkflasche von einem von uns aufgefüllt werden muss,“ erläuterte er. Und dann erzählte er von mehreren schlaflosen Nächten und den vielen Tagen, in denen das Hygienekonzept ausgedacht, aufgeschrieben und umgesetzt wurde. „Leider,“ ergänzte Schmitt, „gibt es keine Erfahrung und schon gar keine festgeschrieben Standards, wie ein Hygienekonzept in einem Fitness- und Gesundheitsclub auszusehen hat. Und die Gesundheitsbehörden waren auch keine große Hilfe.“ So kam es, dass am Schluss das Ergebnis aufwendiger war als letztendlich notwendig. „Aber besser zu viel als zu wenig. So konnten wir wenigstens sofort wieder anfangen“, war Schmitt zufrieden. Und dann konnte Schmitt für die Besucher noch einen Zusammenhang zwischen Fitness und Corona aufzeigen. Bei der Erläuterung der einzelnen Trainingsstationen kam er auf die sogenannten Myokine zu sprechen. Myokine sind Botenstoffe, die der Körper vermehrt bei intensiver Muskelbeanspruchung ausschüttet. Sie stoppen beispielsweise Entzündungen und regulieren die Immunabwehr. Je besser der Muskelaufbau, desto besser die Immunabwehr. Und je besser die Immunabwehr, desto besser gegen Corona gewappnet. Also kein Widerspruch zwischen Fitness und Corona. Der Besuch endete in der „Folterecke“, in der ausschließlich einfache Holzgeräte stehen, in denen laut Thomas Schmitt „nur mit dem eigenen Körpergewicht gegen den Alltag gekämpft wird“. Eine interessante Stunde mit neuen Erkenntnissen.

03.09.2020
Pressemitteilung: Diskussion ums Jugendhaus

Mit großem Erstaunen und Erschrecken haben der SPD-Parteivorsitzende Kevin Kulp und der Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Göbel die Debatte in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung um die Zukunft des Jugendhaueses verfolgt. „Es ist traurig, wie wenig Interesse CDU, Grüne und Freie Wähler an einer sachlichen Auseinandersetzung gezeigt haben“, resümiert Kulp. Zur Erinnerung: SPD und b-now hatten beantragt, ein neues Konzept für das Jugendhaus aufzustellen und dabei notfalls die Verträge mit dem Betreiber VzF zu kündigen. Hierzu sollte nach einem Änderungsantrag der NBL eine Debatte im Sozialausschuss stattfinden. „Das Jugendhaus kostet die Stadt im Jahr über 200.000€, also Geld, das wir insbesondere in Corona-Zeiten nicht haben“, erläutert Göbel. Gleichzeitig sei die Nutzung des Jugendhauses durch die Jugendlichen selbst nach eigenen Erhebungen des VzF mit nur ca. 16 Besuchen pro Tag im Jahr gering. „Das alles sind Beträge, die der Steuerzahler finanzieren muss und die sich die Stadt schlicht nicht leisten kann“, betont Kulp und Göbel fügt hinzu: „Es ist ein politisches Armutszeichen, wenn die drei genannten Gruppierungen sogar eine sachliche Debatte über dieses Thema verweigern.“ Mit dieser Verweigerungshaltung komme die Stadt nie aus den Schulden heraus. Auch sozialpolitisch ist eine Änderung der bestehenden Verhältnisse dringend geboten, betont auch Kulp, der den gemeinsamen Antrag nicht auf bloße finanzpolitische Maßnahmen reduziert sehen will. „Wir wollen ein Haus der sozialen Träger, das eine echte Anlaufstelle für die Bürger von Neu-Anspach ist und nicht nur eine – wenn überhaupt halbherzig angenommene – Aufbewahrungsstätte für Jugendliche.“ Durch die Ansiedelung diverser sozialer Einrichtungen wie der Tafel und des Caritas-Laden im Jugendhaus würde auch das soziale Bewusstsein der Jugendlichen gestärkt, sind Göbel und Kulp überzeugt. Besonders schade sei es für das Café Hartel, dem man mit seiner äußerst wichtigen sozialen Arbeit über das Ende des Jahres hinaus eine Zukunftsperspektive geboten hätte. Klar ist für beide auch, dass natürlich ein Teil des Hauses weiterhin Treffpunkt für Jugendliche bleiben muss. „Hierzu hatten wir im Antrag deutlich gemacht, dass gerne auch der VzF, mit dem die Stadt gut zusammengearbeitet hat, ein Angebot im verminderten finanziellen Umfang vorlegen kann.“ Schließlich sei es nie um die Verlässlichkeit des VzF als Vertragspartner gegangen, sondern um das nicht mehr finanzierbare Angebot. „Aber auch hierzu haben CDU, Grüne und Freie Wähler, die in den vergangenen Jahren nicht einen einzigen signifikanten Sparvorschlag in dieser Größenordnung gemacht haben, jede Debatte verweigert“, ärgert sich Kulp. Und Göbel betont abschließend: „Die drei Parteien mögen ihr Verhalten vielleicht im Hinblick auf die kommende Kommunalwahl als klug empfinden, doch die finanzielle Zeche zahlen die Bürger und sozialen Einrichtungen in der Stadt.“ Daher werde die SPD ihr Möglichstes tun, um die eingebrachte Idee bis zum Ende des Jahres doch noch durchzusetzen.

01.09.2020
SPD-Orstermin beim Caritas-Laden

Was geschieht, wenn Corona-Virus und helfende Hände aufeinander treffen? Um diese Frage beantwortet zu bekommen, machte sich die Gruppe von SPD-Mitgliedern rund um den stellvertretenden Vorsitzenden Günter Siats auf den Weg zum Caritas-Laden in der Bahnhofstraße von Neu-Anspach. Elke Hoewer, die für den Caritas-Laden seit einigen Monaten verantwortlich ist, begrüßte ihre Gäste zusammen mit ihrer Kollegin Martina Arndt, verantwortlich für die Caritas Beratung im Hochtaunuskreis. „Hinter der Idee der Caritas-Läden stehen vier Prinzipien. Wir wollen gemeinnützig sein, unterstützend, solidaritätsstiftend und ressourcenschonend“, erläutert Elke Hoewer und erklärt, dass mit der Gemeinnützigkeit Familien und Alleinstehenden mit geringem Einkommen günstig einzukaufen ermöglicht wird. Mit gut erhaltenen Gebrauchtwaren zu fairen Preisen wird dieser Personenkreis unterstützt und mit der Koordinierung ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Spender- und Sponsorenengagements Solidarität gestiftet. Und nicht zuletzt wird mit der Weitergabe und Wiederverwendung von noch guten Sachen die Umwelt ressourcenschonend entlastet. Dreimal in der Woche ist der Laden für jeweils drei Stunden geöffnet, um bedürftigen Menschen Sachen anzubieten, die über die Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken hinausgehen. Und hier setzte auch die Frage von Klaus Mally an, wie sich denn die Pandemie auf den „Geschäftsbetrieb“, die Klientel und das Warenangebot auswirkt. „Der Geschäftsbetrieb ist insofern eingeschränkt, dass sich zur Zeit immer nur maximal drei Kunden im Laden aufhalten dürfen“ erklärt Hoewer und Arndt ergänzt, dass das Klientel sich schon geändert hat. Im Moment werden zwar keine Kundenkarten, die abhängig von der persönlichen Einkommensgrenze sind, ausgegeben. Aber aus Rücksicht auf die durch die Corona bedingt verordneten Kurzarbeiten erzeugte zusätzliche Bedürftigkeit haben mehr Menschen das Recht, im Laden sehr günstig einzukaufen. Ein weiterer Corona-Effekt ist das aktuell recht große Angebot an Waren, da viele Menschen in den vergangenen Monaten durch die „Zwangspausen“ Gelegenheit hatten, ihre eigenen Bestände zu prüfen, noch gute Dinge auszusortieren und dem Caritas-Laden zu spenden. Überrascht waren die Besucher über das Ambiente und Elke Hoewer erklärte „wir versuchen, uns wie eine Boutique darzustellen, um der Klientel das Gefühl zu geben, sich etwas Schönes leisten zu können und damit auch einen schönen Tag zu haben.“ Unterstützt wird Elke Hoewer durch insgesamt 25 ehrenamtliche Helferinnen, die jüngste Anfang dreißig, die älteste über 80 Jahre alt. „Leider haben wir keine ehrenamtlichen Männer. Die könnten wir für die Eintrittskontrolle und den Transport der schweren Kleidersäcke gut gebrauchen. Aber vielleicht meldet sich ja jetzt jemand“ ergänzte Martina Arndt mit einem Lächeln. Mit einem herzlichen Dankeschön beendeten die Sozialdemokraten den Besuch

24.08.2020
SPD-Ortstermin „Zur Talmühle“

Auf wie vielen Beinen muss ein Unternehmen stehen, damit es eine Krise überstehen kann? Die Antwort darauf bekam die Delegation der SPD Neu-Anspach um den Vorsitzenden Kevin Kulp beim Ortstermin im Gasthaus Zur Talmühle. Im Vordergrund standen jedoch die jedem dieser Besuche zu Grunde liegenden Fragen, wie der Betrieb die Corona-Pandemie erlebt – und vor allem bewältigt. Heidelore Priester, Chefin des Gastbetriebs, war gerne bereit, Auskunft über die Auswirkungen von Corona und die getroffenen Maßnahmen zu geben. „Nachdem wir für zehn Wochen geschlossen hatten und feststellten, dass der Außer-Haus-Verkauf nicht lohnt, haben wir alle vorgeschrieben Maßnahmen getroffen, den Gastbetrieb wieder zum Laufen zu bringen“, so Frau Priester. Tische und Stühle wurden so gestellt, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können. Maskenpflicht ist obligatorisch, Gäste dürfen sie am Tisch abnehmen. Salz- und Pfefferstreuer und Blumen auf den Tischen sind jetzt erst wieder erlaubt und Servieren und Abservieren von Gläsern, Geschirr und Bestecken musste personell und räumlich neu organisiert werden. Mit drei Festangestellten und bedarfsweisen Aushilfen wurde ein 2-Schicht-Betrieb eingeführt, um eine klare Trennung des Personals zu erreichen – und Feiern wurden keine ausgerichtet. „Ein Familienbetrieb ist hier natürlich klar im Vorteil“ meinte Frau Priester, „mein Mann, meine Tochter und mein Schwiegersohn können schnell einspringen, wenn zusätzlicher Bedarf vorhanden ist.“ So musste für die Festangestellten nur für zwei Monate Kurzarbeitergeld beantragt werden, „was sehr schnell ausgezahlt wurde, und die Soforthilfe vom Staat kam tatsächlich sofort“, lobte Priester. Ein weiterer großer Vorteil des weit über Neu-Anspach bekannten Ausflugsziels ist der angeschlossenen Garten, der reichlich Platz für die Gäste bietet. Das momentan geltende Reservierungsgebot ist allerdings ein Nachteil für die Laufkundschaft, die Wanderer ja typischerweise sind. Die Vorbereitungen für den Herbst und den Winter, wenn die Wild- und Schlachtessen wieder angeboten werden und keiner mehr draußen sitzen will, werden jetzt schon getroffen. Die Frage aus der Runde, „akzeptieren denn die Gäste die Corona Maßnahmen des Lokals?“ beantwortete Frau Priester mit einem entschiedenen „Ja!“ Seit sie wieder geöffnet haben, hat sich bisher noch kein einziger Gast beschwert und alle halten sich an die Regeln. „Wenn das doch überall so wäre, dann würden die Fallzahlen sicher nicht wieder so steigen, wie momentan“ ergänzt sie. Wolfgang Rühl, der Bruder der Chefin, ergänzte die Gesprächsrunde und erläuterte die gesamte wirtschaftliche Situation. „Spezialisierung nutzt nichts, wir sind breit aufgestellt, da gleicht es sich aus.“ war seine Erklärung. Und da waren sie, die Beine. Bei der Talmühle sind es insgesamt sieben, die Gastwirtschaft und die Landwirtschaft mit Weizen- und Rapsanbau und Grasland auf ca. 100 ha Land, die Viehhaltung mit Mutterkühen und Schweinen und die Pferdepension. Und so konnten die Einbußen im Gastgewerbe durch die Einnahmen in der Landwirtschaft einigermaßen ausgeglichen werden und die Verluste durch die Trockenheit beim Gras durch die gute Ernte bei Raps und Weizen.

16.08.2020
SPD-Ortstermin Wörner & Schmitt by Becci

„Wir haben es sofort ordentlich gemacht, bis auf wenige Ausnahmen hat es gut funktioniert.“ Die Besucher der SPD Neu-Anspach um ihren Vorstand Günter Siats und den Fraktionsvorsitzenden Prof. Dr. Jürgen Göbel brauchten gar nicht erst zu fragen, wie Geschäft und Postfiliale in Corona-Zeiten unter einen Hut gebracht werden konnten. Rebecca Trenczek, die Geschäftsführerin von Wörner & Schmitt by Becci in der 4. Generation, und ihre Mutter Ilse Trenczek wiesen bereits bei der Begrüßung auf die Desinfektionsstation, die Corona-Hinweisschilder und die „Einbahnstraßenregelung“ bei der Poststelle hin. Und so kam ohne Umwege das Gespräch auf die Auswirkungen der Pandemie auf den Geschäftsbetrieb. Bei zwei fest angestellten Mitarbeiterinnen war Kurzarbeit wegen des Vier-Augen-Prinzips bei der Poststelle nicht möglich. „Wir haben allerdings die Corona-Hilfe vom Staat angenommen, wobei uns die Stadt ganz hervorragend unterstützt hat,“ lobte Rebecca Trenczek. Aber ohne die Hilfe ihrer Mutter und die starke Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen wäre die Gesamtsituation deutlich schlechter gewesen. Denn, so erzählte sie, „wir schaffen es nur als Team – oder gar nicht!“ „Wie kann man eigentlich mit einem solchem Geschäft angesichts der großen Konkurrenz und des Internets existieren?“ war die Frage von Jürgen Göbel. Da war Rebecca Trenczek in ihrem Element. So sieht sie die anderen Geschäfte nicht als Konkurrenz, sondern als Mitbewerber. Und im Wettbewerb kann man durch bessere Leistung gewinnen. Ihr Geheimnis ist die Kundenbindung, und „Beratung ist das Zauberwort, damit können wir leben.“ Und weiter lobte sie die Neu-Anspacher Bevölkerung, von der sie meinte, „die Anspacher unterstützen einander durch Kauf vor Ort und Mund-zu-Mund-Propaganda“. Ilse Trenczek, vor Übergabe an ihre Tochter die Chefin im Haus, ergänzte, dass die Postfiliale ein Bonus bei der Gewinnung von Neukunden sei. Ein weiterer Vorteil sei auch die relativ breite Produktpalette. „Gibt es irgendetwas, wo wir helfen, was wir verbessern können?“ war eine Frage aus der Runde der Politiker. „Unser Standort in der Ortsmitte von Anspach ist nicht sehr vorteilhaft“ war die spontane Antwort von Rebecca Trenczek. „Eine Wiederbelebung der Ortsmitte, Veranstaltungen an der Kirche, der Nikolausmarkt im Wechsel mit dem Feldbergcenter, das wäre toll!“ Diese Wünsche gab sie den Besuchern mit auf den Weg.

08.08.2020
SPD-Ortstermin bei Taunus-Menü-Service

Wie ergeht es eigentlich einer Großküche in Corona-Zeiten, deren Hauptkunden Schulen, Kindergärten und Kliniken im Hochtaunuskreis sind? Antworten auf diese Frage suchte eine Abordnung der SPD Neu-Anspach bei einem Besuch des Taunus Menü Service (TMS) in der Rudolf-Diesel-Straße. Der Vorsitzende Kevin Kulp, sein Stellvertreter Günter Siats und ihre Mitstreiter aus Partei und Fraktion waren sehr gespannt, wie Prokurist Patrick Linden bei einem Rundgang durch die Produktionsstätte sowohl den Produktionsablauf für die bei normalen Zeiten täglich ca. 4500 Essen als auch den Einfluss der Pandemie auf den Geschäftsverlauf erläutern wird. „Bitte ziehen Sie sich die Schuh-Überzieher an, sonst dürfen wir nicht in die Reinraum-Bereiche.“ So begann Linder seinen Rundgang im Wareneingang. Hier werden von Montag bis Freitag von drei Großlieferanten und einer Reihe kleinerer Spezialfirmen, wie etwa für frische Brötchen, alle Zutaten für die zu kochenden Menüs angeliefert. Die Frage nach den Eigentumsverhältnissen und dem Geschäftszweck der TMS beantwortete Patrick Linden „die Taunus Menü Service GmbH ist eine Gesellschaft des Hochtaunuskreises. Sie hat die Aufgabe, die Hochtaunus-Kliniken und andere öffentliche und soziale Einrichtungen im Hochtaunuskreis mit Lebensmitteln zu beliefern.“ Neben allen Grundschulen und acht weiterführenden Schulen des Hochtaunuskreises gehören dazu auch etliche Kindergärten und seit Übernahme durch das DRK auch das Hochtaunus-Stift in Neu-Anspach. In den Produktionsräumen, wo die Menüs zubereitet werden, und in denen man die Totalrenovierung aus den Jahren 2018 und 2019 besonders gut erkennen konnte, kam die Gruppe schnell auf ihr Hauptanliegen zu sprechen. „Wie viele Menschen sind hier beschäftigt? Haben Sie Kurzarbeit beantragt? Wie viel Umsatzeinbuße haben Sie? Müssen Sie Mitarbeiter entlassen?“ Die Fragen schwirrten nur so durch den Raum. Und Linder konnte alle diese Fragen mehr als zufriedenstellend beantworten. „Wir beschäftigen insgesamt etwa 100 Mitarbeiter, davon zwischen 35 und 40 hier in der Zentrale. Der Rest ist im Außendienst. Nein, wir haben keine Kurzarbeit beantragt, und Nein, wir müssen auch niemanden entlassen.“ Denn, so sagte er, „unser Vorteil ist, dass wir als Unternehmen des Kreises nicht profitorientiert arbeiten müssen, sondern kostendeckend mit Investitionsreserve.“ Und er erläutert weiter, dass der TMS jedoch für 3Monate ca. 2500 Essenslieferungen pro Tag für Schulen und Kindergärten fehlen, aber „wir haben ohnehin Erfahrung mit periodischem Umsatzrückgang, da Schulen ja auch ohne Corona in regelmäßigen Abständen Ferien haben und nicht mit Essen beliefert werden können. Und da weiß man, wie Personal und Ware zu planen ist.“ Die Frage aus dem Besucherkreis, was denn an Schulen besonders gut ginge, konnte Patrick Linden am Schluss des Rundgangs mit einem Schmunzeln beantworten „Mit Milchreis ist der betreffende Kollege manchmal den ganzen Tag an drei Kesseln beschäftigt. Der geht in Schulen besonders gut!“ Erstaunlich, oder?

03.08.2020
SPD Ortstermin beim „Adler“ im Hessenpark

Erneut haben sich einige Mitglieder der SPD auf den Weg gemacht, einen Neu-Anspacher Betrieb zu besuchen. Wieder wollen sie herausfinden, wie sich die Corona-Pandemie auf den Geschäftsverlauf auswirkt, ob Hilfe von den politischen Akteuren notwendig ist und wie die Zukunft gesehen wird. Das Ziel ist diesmal das Wirtshaus Zum Adler auf dem Marktplatz des Hessenparks, das unter neuer Leitung im vergangenen März wieder eröffnet wurde. „Ich bin dankbar, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben“ begrüßt Peter Stürtz mit seiner Frau Claudia die Besucher. „Im März waren wir mit der Sanierung des Adlers pünktlich fertig und wollten die Wiedereröffnung groß feiern – und dann kam Corona!“

Aber als erfahrener Gastronom, er ist zusätzlich Geschäftsführer des Hirschgartens in Bad Homburg und führte 17 Jahre lang den Feldberghof auf dem Großen Feldberg,  ließ sich Peter Stürtz davon nicht schrecken. Nicht nur die gesamte Gastronomie im Hessenpark mit dem Adler und der Martinsklause hat er übernommen, sondern auch noch das Landhotel. Ausschlaggebend für seine Entscheidung war nach seinen Worten „die hervorragende Unterstützung durch die Hessenparkleitung in Person von Herrn Scheller und Frau Hahn“. Mit seinem Konzept, sich in den Hessenpark einzubringen, als Gastgeber in einem „Museum zum Anfassen“ und mit thematisch passenden Speisen konnte er sich gegen starke Mitbewerber durchsetzen. Mit einem fast schon begeistertem „wir sind der Hessenpark, wir machen gutbürgerliche Küche mit vielen Zutaten direkt aus der Museums-Landwirtschaft“ unterstreicht Peter Stürtz seine Ambitionen.

Die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Krise kann das Ehepaar Stürtz mit einem weinenden und einem lachenden Auge beantworten. Die Einschränkungen im Museumsbetrieb kosteten bisher etwa 50% des Umsatzes und von den im Normalbetrieb beschäftigten 80 Voll- und Teilzeitkräften können nur etwa zwanzig beschäftigt werden. Eine weitere Auswirkung von Corona ist, dass die meisten Gäste alle im Freien sitzen wollen und im Moment ungern in die Gasträume gehen. Bei gutem Wetter ist das kein großes Problem, da genügend Platz vorhanden ist. Sobald sich jedoch schlechteres Wetter ansagt, bleiben die Gäste weg und reservierte Plätze werden abgesagt. Den ansteckenden Optimismus von Peter Stürtz können die Gäste auch daran erkennen, dass mit dem Motto „Sommerzeit ist Schoppenzeit“ freitags und samstags der Adler bis 21 Uhr geöffnet ist.

Positiv zu sehen ist, dass eine Ausbildungsstelle für einen Koch erhalten bleiben konnte und vier bis fünf weitere Ausbildungsstellen für Köche, Restaurant-Fachleute, Veranstaltungskaufleute und auch für das Duale Studium in der unmittelbaren Planung sind. Da der Betrieb zur Zeit jedoch „auf Sicht“ gefahren wird, ist die Entscheidung noch in der Schwebe. „Es macht keinen Sinn, Lehrlinge einzustellen, wenn Museum und gastronomischer Betrieb wegen Corona wieder geschlossen werden müssen“, so Stürtz. Und mit einem leichten Augenzwinkern fährt er fort, „der einzige Vorteil von Corona ist, es gibt Personal am Markt!“ Auch hier lässt Stürtz sein soziales Engagement erkennen, indem er erzählt, dass er sehr gerne sein Personal mit Hilfe der Oberurseler Werkstätten, die schon einen Verkaufsladen im Hessenpark betreiben, ergänzen würde, um benachteiligten Menschen eine erfüllende Tätigkeit bieten zu können. Zum Schluss des sehr anregenden Gesprächs kommt Peter Stürtz noch auf eins seiner Lieblingsobjekte zu sprechen, die Martinsklause im Parkgelände. Zwar ist sie zur Zeit „dank Corona“ nur bei schönem Wetter offen, aber das Ambiente findet er anregend und ausbaufähig. So hat er als Beispiel, wer kennt es noch, das „Restaurationsbrot“ eingeführt. Sein größter Wunsch jedoch ist „ein Rock-n-Roll-Tag in der Martinsklause mit amerikanischen Straßenkreuzern, Mopeds, Harleys, Petticoats und Line-Dancern.“ Hoffen wir mit ihm und für uns das Beste.