Nach der Haushaltsklausur des Haupt- und Finanzausschusses zeigt sich die SPD-Fraktion tief besorgt
über die finanzielle Entwicklung Neu-Anspachs. Mit den Stimmen von CDU, NBL und FWG-UBN wur-
de der Haushalt 2026 beschlossen – gegen die Stimmen von SPD und bnow bei Enthaltung der Grü-
nen.
„Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der schon heute feststeht, dass der Haushalt ab 2027
nicht mehr aus eigener Kraft ausgeglichen werden kann“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr.
Kevin Kulp. „Der Finanzhaushalt wird ab dann nicht mehr genehmigungsfähig sein. Trotzdem lehnt
die CDU jegliche strukturelle Veränderung ab. Das ist politisch unerklärlich.“
Die SPD hatte mehrere Anträge eingebracht, die eine sofortige und nachhaltige Entlastung erzeugt
hätten – darunter eine pauschale Minderausgabe von 1,5 Prozent, die Erstellung eines Haushaltssi-
cherungskonzepts, die Streichung der zusätzlichen Ranger-Stelle aus dem Haushalt 2025 sowie die
Überführung des Jugendhauses in städtische Trägerschaft mit einem klaren, bedarfsgerechten Kon-
zept. Alle Vorschläge wurden jedoch von der CDU-Mehrheit abgelehnt.
Ein Blick in die Finanzplanung der nächsten Jahre zeigt deutlich, wie dringend grundlegende Verände-
rungen nötig wären: Schon 2026 kann die Stadt ihren Haushalt nur noch ausgleichen, indem sie die
letzten Reserven aufbraucht. Ab 2027 fehlt dann schlicht das Geld, um alle laufenden Zahlungen zu
stemmen. Die Stadt könnte ihre Kredite nicht mehr vollständig aus eigener Kraft zurückzahlen und
wichtige Investitionen nicht mehr selbst finanzieren. Dazu kommt: Die Investitionen der vergangenen
Jahre führen jetzt zu höheren jährlichen Abschreibungen – das belastet den Haushalt zusätzlich und
verschärft die Lage weiter.
„Wir reden hier nicht über theoretische Risiken“, betont Kulp. „Die Verwaltung selbst schreibt
Schwarz auf Weiß, dass der Haushalt ab 2027 nicht mehr ausgeglichen sein wird. Wer das ignoriert,
handelt nicht im Sinne der Stadt.
Statt sich dieser Realität zu stellen, hat die CDU notwendige Konsolidierungsinstrumente konsequent
abgelehnt und versucht, Wahlgeschenke zu verteilen – in einem Jahr, das klar im Zeichen der Kom-
munalwahl am 15. März 2026 steht. „Wichtige und schwierige Entscheidungen werden schlicht ver-
tagt“, sagt Dr. Kulp. „Mit Blick auf die Wahl möchte man offenbar unangenehme Wahrheiten lieber
erst nach dem 15. März aussprechen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“
Die SPD kündigt an, die Haushaltsentwicklung weiterhin kritisch und konstruktiv zu begleiten. „Es
geht uns nicht ums Rechtbehalten“, stellt Dr. Kulp klar. „Uns geht es darum, dass Neu-Anspach hand-
lungsfähig bleibt. Ein Haushalt, der den finanziellen Kollaps ab 2027 vorzeichnet, braucht mutige
Entscheidungen – keine Schönfärberei. Wir laden alle Fraktionen ein, diesen Weg gemeinsam zu ge-
hen. Doch dazu muss man bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.“























