Neu-Anspacher Wald – ein reiner Wirtschaftsfaktor, oder mehr?

So langsam wird es sich herumgesprochen haben, dass unser Wald, das Waldgebiet von Neu-Anspach, von der Eigenbeförsterung wieder zurück in die Hände von HessenForst wandert. Die aktuelle parlamentarische Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hat diesen Beschluss gefasst, der zumindest für diese Legislaturperiode bindend und nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Um für zukünftige Entscheidungen rund um den Wald noch besser gerüstet zu sein, haben die Neu-Anspacher Sozialdemokraten nach entsprechender Expertise geschaut, die tragfähige Argumente sowohl gegen diese Entscheidung als auch dafür liefern kann.

Den Anfang machte am vergangenen Donnerstag ein Waldspaziergang mit der ausgebildeten Waldführerin Alexandra Eppenstein.

Auf einem lehrreichen und unterhaltsamen Rundgang auf der westlichen Seite des Stahlnhainer Grunds über den Oberen Hangweg und zurück über den Ursgrund konnte Alexandra Eppenstein den Teilnehmern sowohl den einzigen noch nahezu vollständig intakten Wald Neu-Anspachs zeigen, der noch nicht einmal 5% der gesamten Waldfläche unserer Stadt ausmacht, als auch Waldflächen, die durch intensive Bewirtschaftung in einem eher bedenkenswerten Zustand sind. An vielen Beispielen konnte die Waldführerin den Vorteil des ökologischen Ansatzes der Waldbewirtschaftung gegenüber dem ökonomischen zeigen. Den teilweise verheerenden Einfluss der rein wirtschaftlichen Nutzung des Waldes demonstrierte Frau Eppenstein an sogenannten Rückegassen, in denen Holzerntemaschinen, die Harvester, ihren effizienten Einsatz haben – effizient auf der einen Seite für den Ertrag und effizient auf der anderen Seite für die extreme Verdichtung des Waldbodens, auf dem nichts mehr wächst und in dem nichts mehr lebt, was man schön auf dem Bild sieht. Links, wo kein Fahrzeug gefahren ist, ist alles grün, der Fahrstreifen in der Mitte ist (fast) tot.

Der zweistündige Spaziergang brachte allen Teilnehmern soviel neues Wissen rund um den Wald, dass für die SPD Neu-Anspach die Notwendigkeit einer Vertiefung dieses Wissens und vor allem die Vermittlung in einer breiten Öffentlichkeit eine hohe Priorität besitzt. Unsere Wälder sind wichtige Klimaschützer, und die wollen wir uns und vor allem unseren Nachkommen erhalten.

Intensive Waldbewirtschaftung mit schwerem Gerät verdichtet den Waldboden und macht den jungen Pflanzen dasWachsen und Leben schwer.