SPD Ortstermin beim „Adler“ im Hessenpark

Erneut haben sich einige Mitglieder der SPD auf den Weg gemacht, einen Neu-Anspacher Betrieb zu besuchen. Wieder wollen sie herausfinden, wie sich die Corona-Pandemie auf den Geschäftsverlauf auswirkt, ob Hilfe von den politischen Akteuren notwendig ist und wie die Zukunft gesehen wird. Das Ziel ist diesmal das Wirtshaus Zum Adler auf dem Marktplatz des Hessenparks, das unter neuer Leitung im vergangenen März wieder eröffnet wurde. „Ich bin dankbar, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben“ begrüßt Peter Stürtz mit seiner Frau Claudia die Besucher. „Im März waren wir mit der Sanierung des Adlers pünktlich fertig und wollten die Wiedereröffnung groß feiern – und dann kam Corona!“

Aber als erfahrener Gastronom, er ist zusätzlich Geschäftsführer des Hirschgartens in Bad Homburg und führte 17 Jahre lang den Feldberghof auf dem Großen Feldberg,  ließ sich Peter Stürtz davon nicht schrecken. Nicht nur die gesamte Gastronomie im Hessenpark mit dem Adler und der Martinsklause hat er übernommen, sondern auch noch das Landhotel. Ausschlaggebend für seine Entscheidung war nach seinen Worten „die hervorragende Unterstützung durch die Hessenparkleitung in Person von Herrn Scheller und Frau Hahn“. Mit seinem Konzept, sich in den Hessenpark einzubringen, als Gastgeber in einem „Museum zum Anfassen“ und mit thematisch passenden Speisen konnte er sich gegen starke Mitbewerber durchsetzen. Mit einem fast schon begeistertem „wir sind der Hessenpark, wir machen gutbürgerliche Küche mit vielen Zutaten direkt aus der Museums-Landwirtschaft“ unterstreicht Peter Stürtz seine Ambitionen.

Die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Krise kann das Ehepaar Stürtz mit einem weinenden und einem lachenden Auge beantworten. Die Einschränkungen im Museumsbetrieb kosteten bisher etwa 50% des Umsatzes und von den im Normalbetrieb beschäftigten 80 Voll- und Teilzeitkräften können nur etwa zwanzig beschäftigt werden. Eine weitere Auswirkung von Corona ist, dass die meisten Gäste alle im Freien sitzen wollen und im Moment ungern in die Gasträume gehen. Bei gutem Wetter ist das kein großes Problem, da genügend Platz vorhanden ist. Sobald sich jedoch schlechteres Wetter ansagt, bleiben die Gäste weg und reservierte Plätze werden abgesagt. Den ansteckenden Optimismus von Peter Stürtz können die Gäste auch daran erkennen, dass mit dem Motto „Sommerzeit ist Schoppenzeit“ freitags und samstags der Adler bis 21 Uhr geöffnet ist.

Positiv zu sehen ist, dass eine Ausbildungsstelle für einen Koch erhalten bleiben konnte und vier bis fünf weitere Ausbildungsstellen für Köche, Restaurant-Fachleute, Veranstaltungskaufleute und auch für das Duale Studium in der unmittelbaren Planung sind. Da der Betrieb zur Zeit jedoch „auf Sicht“ gefahren wird, ist die Entscheidung noch in der Schwebe. „Es macht keinen Sinn, Lehrlinge einzustellen, wenn Museum und gastronomischer Betrieb wegen Corona wieder geschlossen werden müssen“, so Stürtz. Und mit einem leichten Augenzwinkern fährt er fort, „der einzige Vorteil von Corona ist, es gibt Personal am Markt!“ Auch hier lässt Stürtz sein soziales Engagement erkennen, indem er erzählt, dass er sehr gerne sein Personal mit Hilfe der Oberurseler Werkstätten, die schon einen Verkaufsladen im Hessenpark betreiben, ergänzen würde, um benachteiligten Menschen eine erfüllende Tätigkeit bieten zu können. Zum Schluss des sehr anregenden Gesprächs kommt Peter Stürtz noch auf eins seiner Lieblingsobjekte zu sprechen, die Martinsklause im Parkgelände. Zwar ist sie zur Zeit „dank Corona“ nur bei schönem Wetter offen, aber das Ambiente findet er anregend und ausbaufähig. So hat er als Beispiel, wer kennt es noch, das „Restaurationsbrot“ eingeführt. Sein größter Wunsch jedoch ist „ein Rock-n-Roll-Tag in der Martinsklause mit amerikanischen Straßenkreuzern, Mopeds, Harleys, Petticoats und Line-Dancern.“ Hoffen wir mit ihm und für uns das Beste.